Friedensgebet

Seit 15 Jahren Friedensgebete in St. Servatius Winterscheid


Zu Beginn des Jahres 1991 besetzte der damalige irakische Diktator Saddam Hussein das Scheichtum Kuwait. Eine alliierte Koalition unter militärischer Führung der USA marschierte daraufhin in den Irak ein. Obwohl dieser sogenannte „2. Golfkrieg” damals politisch weitaus weniger umstritten war als der letzte von George W. Bush vor fünf Jahren, fanden sich in vielen katholischen und evangelischen Kirchengemeinden Menschen zusammen, um gemeinsam für den Frieden und ein Ende der Kriege auf dieser Welt zu beten.
Eine von diesen – häufig ökumenisch gesinnten – Gebetsgruppen traf sich am Sonntagabend in St. Servatius Winterscheid.

Dazu sollen Auszüge aus dem Erinnerungsartikel wiedergegeben werden, den Frau Kathi Knecht aus Winterscheid für Weihnachten 2007 im katholischen Gemeindebrief für den Pfarrverband Ruppichteroth „Das kannst Du glauben“ verfasst hat:

„Zu unserem ökumenischen Friedensgebet an jedem 2. Montag im Monat, um 19.00 Uhr, sind alle katholischen und evangelischen Pfarrangehörigen herzlich eingeladen. In einer Zeit, in der man nicht genug um den Frieden beten kann, in

einer Welt, wo so viel Terror, Krieg, Mord und Korruption an der Tagesordnung sind, wünscht man, dass sich mehr Leute zu einem Friedensgebet einladen lassen. Vorbereitet werden die Gebete von einigen Personen aus unserer Pfarrei, aber auch von evangelischen Christen. Alle, die sich vorbereiten, geben sich sehr viel Mühe mit den Texten und Gebeten, damit diese halbe Stunde, singend und betend, abwechslungsreich und ansprechend gestaltet wird.
Um das Friedensgebet bemüht haben sich seither: Wilfried Löbach, Franz Uppena, Gräfin von Nesselrode, Eheleute Wilma und Paul Reuter, Eva Frank, Ellen Ennenbach, Helene Geiser, Eheleute Honrath, Leiter und Leiterinnen der Pfadfinder und Kathi Knecht. Dabei sind auch die Eheleute Zelgy von der evangelischen Kirche, Eheleute Kreysern, Frau Zindler und die Eheleute Weitenhagen, öfter auch schon mit Konfirmandinnen.
So fing es an: Im Januar 1991 begannen wir Sonntagabend mit dem Friedensgebet, vorbereitet und gebetet von Margret Bohlscheid und Kathi Knecht. Der Golfkrieg endete – Gott sei Dank – nach ein paar Monaten, und so endete auch unser Friedensgebet. Auf meinen Vorschlag im Pfarrgemeinderat hin begannen wir wieder im März 1993. Das sind nun schon mehr als 13 Jahre, und es ist nötiger denn je. Die vorbereitenden Personen, auch die Pfadfinder, die immer im Dezember beten, würden sich sehr freuen, wenn sich mehr Leute aufraffen und zum Friedensgebet kommen würden. Also nochmals: Herzliche Einladung an alle – Kathi Knecht.“

Das kann man nur dick unterstreichen! Was wäre eine lebendige christliche Gemeinde, wenn es nur pflichtgemäße oder „besonders festliche“ Gottesdienste gäbe und nicht auch diese freiwilligen und einfachen Andachten in der Kirche? Für den Frieden, gegen Willkür unter den Menschen ... Wo die „Laien“ gerne die (leichte) Hauptarbeit tragen und sich Jugendliche mit einbringen ... Hier „lebt“ christliche Gemeinde!

Jedenfalls steht fest, dass es nicht viele Kirchengemeinden gibt, in denen sich diese Friedensgebete so lange am Leben erhalten haben (mittlerweile 30 Jahre). Das verdient Aufmerksamkeit, das verdient Würdigung und das verdient vor allem: Interesse und Teilnahme – auch von unserer evangelischen „Seite“! Immer wieder einmal in dieser (schönen) halben Stunde im Monat, mit Singen, Texten und aktuellen Gebeten. Denn wenn solche Andachten „einschlafen“, kann es mit unserem Willen zu Frieden auf Erden nicht mehr so ganz gut bestellt sein.

Dr. Holger Weitenhagen (im Jahre 2006)